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SIX DAY Berlin
Six Day Berlin

Kluge/Reinhardt gewinnen beim 110. Berliner Sechstagerennen

Berlin, 29. Januar 2023.  Mit dem Sieg der Lokalmatadoren Roger Kluge und Theo Reinhardt ist am Sonntagabend das auf drei Tage verkürzte 110. Berliner Sechstagerennen zu Ende gegangen. Die Lokalmatadoren präsentierten sich zwei Wochen vor der Europameisterschaft in der Schweiz schon in bestechender Form und boten den Zuschauern ein begeisterndes Rennen. Für die Veranstalter war der Sieg der Berliner das i-Tüpfelchen bei einem erfolgreichen Comeback nach zwei Jahren corona-bedingter Zwangspause.

Valts Miltovics, Geschäftsführer der Berliner Sechstagerennen GmbH, zeigte sich mit dem Re-Start nach der letzten Austragung im Jahr 2020 erleichtert. „Ich bin sehr zufrieden. Besonders der Samstag war mit 5500 Zuschauern sehr gut besucht. Am Familiensonntag, dieses Mal gleichzeitig das Finale der Six Day, hätte ich mir schon ein paar Zuschauer mehr gewünscht“, erklärte er. Besucherzahlen aus Vor-Corona-Zeiten waren dieses Mal nicht zu erreichen, weil die Veranstalter rigoros wie in der Vergangenheit auf Freikarten verzichteten. „Jetzt können wir tatsächlich einschätzen, wie groß das Interesse am Radsport in Berlin ist. Eine Halle mit Freikarten vollmachen, ist natürlich einfacher“, sagte der Lette.

Höhepunkt war für den Geschäftsführer die Verabschiedung von Maximilian Levy. Der 35-Jährige, neunmalige Sieger bei den SixDay, fuhr am Samstag seine Abschieds-Ehrenrunde und erntete stehende Ovationen. „Der Abschied war für mich sehr emotional. Ich war aber auch schon am Freitag von der starken Stimmung im Velodrom beeindruckt“, sagte Miltovics weiter.

Wie es im kommenden Jahr weitergeht, ist derzeit noch offen. „Die Veranstaltung in diesem Jahr war ein großes Risiko. Wir schreiben keine roten Zahlen und können weiterarbeiten. Wie schnell wir zu einer sechstägigen Veranstaltung zurückkehren, kann ich derzeit nicht sagen, aber wir suchen nach Lösungen. Das Potenzial in Berlin ist da“, sagte Valts Miltovics, der in den nächsten Wochen dazu bereits erste Gespräche mit Politik, Wirtschaft und weiteren Partnern führen wird.

Den Sieg beim 110. Berliner Sechstagerennen sicherten sich die zweimaligen Weltmeister Roger Kluge und Theo Reinhardt aus Berlin. Mit einer Attacke 15 Runden vor Schluss verdrängten die amtierenden Europameister mit 130 Punkten noch die Niederländer Yoeri Havik/Vincent Hoppezak (124) von der Spitze. Die zweite deutsche Paarung mit Tim Torn Teutenberg/Moritz Malcharek (Köln/Berlin) belegte mit Rundenrückstand und 84 Punkten Platz drei. Für Kluge/Reinhardt war es der zweite gemeinsame Erfolg nach 2019.

„Wir wollten nicht bis zuletzt warten und es auf den finalen Sprint ankommen lassen. Am Ende war es hart, aber hat gereicht. Jetzt freuen wir uns auf die Europameisterschaft in zwei Wochen“, sagte Roger Kluge, für den es nach 2011, 2013 und 2019 der vierte Sieg im Velodrom war. „Wir sind froh, dass wir wieder in Berlin fahren konnten. Wir wünschen uns aber wieder Sixdays über sechs Tage. Das Publikum war da und wir haben tollen Sport gezeigt.“

 

Bei den Frauen feierten Marit Raaijmakers/Mylene de Zoete einen Start-Ziel-Sieg. Die Niederländerinnen verteidigten auch am letzten Tag ihre Führung und setzten sich mit 141 Punkten überlegen an die Spitze des Feldes. Mit Rundenrückstand folgten auf Platz zwei die Tschechinnen Petra Sevcikova/Katerina Kohoutkova (97). Die favorisierte Mannschaft mit Olympiasiegerin Franziska Brauße und Lea Lin Teutenberg belegte Platz drei (75).

Den letzten Sprint des Abends bei den Männern gewann Stefan Bötticher aus Chemnitz gegen Maximilian Dörnbach (Cottbus) und zementierte damit auch seinen Sieg in der Gesamtwertung. Mit 147 Punkten setzte sich der Weltmeister von 2013 vor Dörnbach (142) und dem Berliner Lokalmatador Robert Förstemann (106) durch. Zehn Tage vor den Europameisterschaften in Grenchen war Berlin für Bötticher mehr als eine gute Standortbestimmung. „Ich hoffe, dass ich ganz gut in Form bin und in der Schweiz dem Team helfen kann. Berlin war Training auf sehr hohem Niveau – und es hilft immer, das Publikum im Rücken zu haben. Die Atmosphäre war toll“, sagte Bötticher.

Den Sieg bei den Frauen und den Titel als „Sprint-Königin“ sicherte sich erstmals Lea Sophie Friedrich (147 Punkte). Die siebenmalige Weltmeisterin war über die drei Tage die etwas konstantere Fahrerin und verwies Titelverteidigerin Emma Hinze auf Rang zwei (142). Nach ihrer krankheitsbedingten Aufgabe im Herbst in der UCI Track Champions League holte Friedrich ebenfalls Schwung für die EM. „Mir geht es wieder gut. Und bis jetzt läuft es echt gut. Ich würde mich freuen, wenn ich auch in der EM vorne reinfahren kann. Berlin war unglaublich – vielen, vielen Dank“, sagte die Siegerin. Dritte wurde die Cottbuserin Pauline Grabosch (112).

 

Redaktion Six Day Berlin: Thomas Juschus

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